Am 13. März fand in Freiberg der 12. Sächsische Kreislaufwirtschaftstag mit Vertretern der Sächsischen Staatsregierung, aus Kommunen, Unternehmen und Forschungs- und Bildungseinrichtungen statt. Unsere Kaufmännische Betriebsleiterin Elke Franz war dabei und gibt hier einen Rückblick auf den Branchentreff.
Frau Franz, worum ging es und wer hat daran teilgenommen?
Der Kreislaufwirtschaftstag – oder auch Kreislaufwirtschaftsdialog, wie er genannt wird – ist ein etablierter Branchentreff. Bei den jährlichen Treffen geht es darum, wie in Sachsen die Handlungsfelder Politik, Verwaltung und Wirtschaft die Themen Ressourcenschutz und Recycling besser umsetzen können. Deswegen nehmen Vertreter der Sächsischen Staatsregierung, aus Kommunen, Unternehmen und Forschungs- und Bildungseinrichtungen an der Veranstaltung teil.
Was sind die wichtigsten Themen der Kreislaufwirtschaft in Sachsen, die alle Akteure vereinen?
Uns allen geht es darum, Abfall zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Damit einher geht ein effizienter Einsatz von Ressourcen, um diese zu schonen. Wir als kommunaler Eigenbetrieb nutzen unsere Position, um Recycling zu fördern und die Menschen anzuregen, Sachen wiederzuverwenden. Bei den Unternehmen liegt die Verantwortung, Produkte kreislaufwirtschaftlich zu gestalten und innovativ mit Ressourcen umzugehen.
Und – haben Sie bei dem Dialog einen gemeinsamen Nenner gefunden?
Tatsächlich ist der Übergang von einer linearen zu einer kreislauforientierten Ressourcenwirtschaft eine so große Aufgabe, dass sie nur in Gemeinschaft mit anderen Akteuren gelingen kann. Es ist ein langer Weg, den wir bei der Stadtreinigung Leipzig mit dem Zero-Waste-Projekt »Mein Leipzig schon ich mir. Ressourcen sparen, Zukunft wagen« schon begonnen haben. Der ständige Austausch mit anderen Beteiligten und ein konstruktiver Dialog sind bei der Umsetzung sehr wichtig. Deshalb lautete das Motto der Podiumsdiskussion, bei der ich mich mit Landtagsabgeordneten und Unternehmen ausgetauscht habe: »Kreislaufwirtschaft funktioniert nur miteinander!«
Wo haben die Teilnehmenden an der Podiumsdiskussion die größten Hürden gesehen?
Aktuell ist die Vernetzung aller Beteiligten noch nicht vollständig ausgebaut, daher sind solche Branchentreffs auch sehr wichtig. Als weitere Schwachstelle gilt die Umweltbildung. Häufig erfolgt sie zwar in den Schulen, dennoch ist die Kreislaufwirtschaft in den Lehrplänen unterrepräsentiert und auch Entscheidungsträger und Führungskräfte in Regierungsgremien und Unternehmen sollten mehr für das Thema sensibilisiert werden. Die Umsetzung von Maßnahmen im Sinne der Kreislaufwirtschaft scheitert auch häufig noch an Vorgaben und Gesetzen. Sachsen muss Regelwerke aus der übergeordneten europäischen und bundesdeutschen Legislative umsetzen und hat wenig Spielraum für eigene Regelungen.
Angenommen, alle Hürden können beseitigt werden: Was ist Ihre Vision beim Thema Kreislaufwirtschaft?
Archäologen untersuchen Überreste – unter anderem auch Abfall – aus vergangenen Jahrhunderten, um Rückschlüsse auf die frühere Lebensweise der Menschen ziehen zu können. Ich wünsche mir, dass die Archäologen in der Zukunft überrascht sind, wenn sie ab einem gewissen Zeitalter keinen Abfall mehr vorfinden, weil wir den Zero-Waste-Gedanken umsetzen. Wir sollten alles dafür tun, als Begründer der echten Kreislaufwirtschaft ein Zeichen zu setzen und so in die Geschichte einzugehen.